Der Sommer ist in Island ausgesprochen spät und kalt gestartet, eine Tatsache, die die Nestaktivitäten vieler Vögel stark beeinträchtigt hat. So mehren sich jetzt Berichte aus dem ganzen Land, das viele Brutfelsenfür Seevögel wenig oder gar nicht besetzt sind. Und es gibt einen Aufruf der Umweltministerin Svandís Svavarsdóttir an die Landbesitzer, das sammeln von Vogeleiern dieser Sommer stark einzuschränken oder ganz zu lassen, um die Bestände nicht noch stärker zu stressen.
Besonders dramatisch sieht die Lage aber bei Papageientauchern und Küstenseeschwalben aus. Beide Vogelarten hängen stark von der Anzahl der Sandaale ab, die die Hauptnahrung für die Jungvögel sind. Die Sandaale sind in den letzten Jahren aber aus bislang unbekannten Gründen stark zurückgegangen, vermutet wird hier ein Zusammenhang mit der Klimaveränderung.
Papageientaucher mit Sandaalen im Schnabel.
So haben auf der weltweit grössten Papageientaucherkolonie auf den Westmännerinseln die Vögel bisher nicht begonnen, ihre Nester zu beziehen und zu brüten. Nach Aussage des Biologen Erpur Snaer Hansen geschieht das üblicherweise bis zum 20. Mai, wenn die Vögel sich allerdings nicht ausreichend Futter finden, wenn sie auf den Inseln eintreffen, beginnen sie nicht mit der Brut.
Wenn auch dieses Jahr wieder keine erfolgreiche Brutsaison möglich ist, wäre das das siebte Mal in Folge. In diesem Zusammenhang hat das südisländische Naturinstitut dazu aufgerufen, die Jagd auf Papageientaucher ab diesem Jahr mindestens solange zu verbieten, bis zwei Generationen von überdurchschnittlich guten Brutjahrgängen 2-3 Jahre alt sind. Aktuell würde die Jagd die Bestände stark gefährden.
Küstenseeschwalbe mit Beute.
Auch wenn die Küstenseeschwalben nicht gejagt werden, sind auch dort aufgrund des Futterproblems die letzten Brutjahrgänge sehr schlecht ausgefallen. Hier besteht aber noch eine gewisse Hoffnung der Biologen, das die Tiere anfangen zu brüten, wenn es wärmer wird.
{ 4 comments… read them below or add one }
Hast du die Fotos gemacht? Die sind echt schön!
Danke für die Blumen.
Ich verwende wenn möglich nur eigene Fotos. Das vermeidet Ärger mit Rechten. Wenn sie nicht von mir sind, steht dran, woher sie stammen.
hallo christian!
sehr interessant – ich bin journalistin und recherchiere gerade für einen artikel zu diesem thema. kannst du mir deine originalquelle verraten? gibt’s da was auf englisch/deutsch?
vg!
heidi
Das ist das, was ich der isländischen Tagespresse entnehmen konnte.